In der Anästhesie-Abteilung im Kreiskrankenhaus Schrobenhausen wurde die Wirkung der HappyMed Videobrille in einem Zeitraum von 5 Monaten an 88 Patienten untersucht.
Dr. Markus Schmola, Chefarzt der Abteilung für Anästhesiologie, operative Intensiv- und Notfallmedizin, erläutert dazu: „Viele unserer Patienten möchten nicht genau wissen, was während der OP geschieht. Wenn sich aber erst einmal die Angst ausgebreitet hat, hatten wir in der Vergangenheit keine andere Wahl, als ein Beruhigungsmittel zu verabreichen. Doch die Medikamente haben einen Nachteil: Die Nebenwirkungen stehen nicht immer im Verhältnis zum Eingriff. Verwirrtheit und Desorientierung können nach dem Aufwachen die Folge sein.”
Deshalb setzt die Anästhesieabteilung des Kreiskrankenhauses jetzt auf audiovisuelle Sedierung mit der HappyMed Videobrille.
Die Ergebnisse der Studie wurden in einer Masterarbeit zum Thema “Einführung und Evaluation einer Videobrille in einer Anästhesieabteilung eines kommunalen Krankenhauses” von Julia Schmola zusammengefasst. Die Arbeit beschäftigte sich nicht nur mit der Wirkung Audiovisueller Sedierung auf Patienten, sondern schließt auch prozessorientierte Themen sowie die Erhebung ökonomischer Faktoren mit ein.
Die 5 wichtigsten Ergebnisse:
- Das subjektive Angstniveau der Patienten konnte durch den Einsatz der Brille hochsignifikant reduziert werden.
- Über 70 % der Patienten fühlten sich während des Eingriffes unter Anwendung der Brille entspannter. Über 75 % der Mitarbeitenden empfanden die Behandlungssituation als entspannter, wenn der Patient die Brille nutzte. Aus Sicht der Mitarbeiter hat über 85 % der Patienten vom Einsatz der Brille profitiert.
- In über 80 % der Eingriffe konnten Sedativa nach Einschätzung des Behandlungsteams teilweise oder gar gänzlich reduziert werden.
- Bedingt durch die Krankenhausstruktur wurde die Brille in über 80 % der Eingriffe vor allem bei älteren Patienten (>50 Jahre) eingesetzt. Obwohl es sich bei der Brille um ein hoch technisiertes Produkt handelt, zeigte sich, dass auch wenig technikaffine Patienten die Videobrille problemlos nutzen können.
- Die Entscheidung zur Einführung einer Videobrille in der Abteilung für Anästhesiologie war aus Mitarbeitersicht vorteilhaft. So wurde ein hoher Grad der Bereicherung der Arbeit und viele Vorteile durch den Einsatz der Videobrille in den Bereichen Patientenkomfort und Ersparnis von sedierenden Medikamenten erwähnt. Letztlich gab es niemanden, der das Produkt nicht weiterempfehlen würde.
Anschaffung der HappyMed Videobrille wirtschaftlich
Abschließend konnte in einer ökonomischen Betrachtung nachgewiesen werden, dass trotz primär zusätzlicher Kosten durch positive Sekundär- und Tertiäreffekte der Einsatz der HappyMed Videobrille auch wirtschaftlich ist. Eine Hochrechnung lässt den Schluss zu, dass eine Amortisierung der Brille bei isolierter Betrachtung der Folgeerscheinung „Delir“ bei dessen Vermeidung pro 113 Anwendungen der Videobrille erfolgt.
Wirtschaftlich betrachtet darf man jedoch auch nicht den Marketingeffekt der Videobrille vernachlässigen. Für derart geringe Aufwendungen wie für die HappyMed Videobrille sind andere Marketingmaßnahmen kaum realisierbar. Zur genaueren Analyse dieser Effekte empfiehlt die Autorin weitere Studien.
Eckdaten
Untersuchungszeitraum Oktober 2020 – März 2021, Patienten n=88, Fachkräfte n=17
Eingriffe (n=88)
- Allgemein- und Viszeralchirurgie (12 Eingriffe)
- Gefäßchirurgie (7 Eingriffe)
- Unfallchirurgie- und Orthopädie (43 Eingriffe)
- Kinderorthopädie (2 Eingriffe)
- Urologie (24 Eingriffe)
Anästhesieverfahren (n=84)
- 72,6 % Regionalanästhesie
- 4,8 % Lokalanästhesie
- 3,6 % keine Anästhesie unter Einsatz der Brille notwendig
- 19 % andere Anästhesien (z. B. Vollnarkose)
Geschlecht und Alter (n=83)
- 57,8 % männlich
- 42,2 % weiblich
Alter (n=84)
- Unter 5 Jahre: 0 %
- 6-11 Jahre: 6 %
- 12-17 Jahre: 0 %
- 18-29 Jahre: 3,6 %
- 30-39 Jahre: 2,4 %
- 40-49 Jahre: 9,5 %
- 50-59 Jahre: 21,4 %
- 60-69 Jahre: 27,4 %
- 70 Jahre oder älter: 29,8 %
Quellen
1) Masterarbeit zum Thema “Einführung und Evaluation einer Videobrille in einer Anästhesieabteilung eines kommunalen Krankenhauses mit 150 Planbetten”. Verfasserin: Julia Schmola, Fachhochschule Burgenland (Austrian Institute of Management).
2) Schrobenhausener Zeitung 15.11.2020: Angstfrei im OP-Saal – Videobrille sorgt für Entspannung und beste Unterhaltung während operativer Eingriffe und reduziert den Medikamenteneinsatz (https://www.donaukurier.de/lokales/schrobenhausen/Angstfrei-im-OP-Saal;art603,4714731?fbclid=IwAR2z7pOewo6Bg1jpufXvbH2WLIvLGCtjaSWp2Sb3U0lL1e6ONuttCCLhJWM)
3) Augsbuger Allgemeine 17.11.2020: Wann Videobrillen am Kreiskrankenhaus in Schrobenhausen zum Einsatz kommen (https://www.augsburger-allgemeine.de/neuburg/Neuburg-Wann-Videobrillen-am-Kreiskrankenhaus-in-Schrobenhausen-zum-Einsatz-kommen-id58549361.html)